Artikel: Silvester mit Hund
Silvester mit Hund
Warum Silvestertraining mit deinem Hund JETZT beginnt
Wie ging es deinem Hund an Silvester? Hatte er Angst? Hat er gezittert und gehechelt? Sich unter die Couch verzogen? Hat er vielleicht schon Tage vorher Spaziergänge gescheut und Futter verweigert, weil es immer mal wieder irgendwo knallte? Mit regelmäßigem, gezieltem Training und viel Geduld wird das nächste Silvester für dich und deinen Hund kein Drama mehr.
Was ist der Idealfall mit Hund an Silvester?
Im Idealfall hat dein Welpe bereits in der sozial sensiblen Phase – in etwa von der vierten bis zur dreizehnten Woche – aus sicherer Entfernung ein Feuerwerk mitbekommen und als positives Erlebnis abgespeichert. Mache also nicht den Fehler, deinen Welpen an Silvester zu verstecken. Gebe ihm die Möglichkeit, mit genügend Abstand am Feuerwerk teilhaben zu können, wenn er möchte. Der Rückzug sollte ihm dabei offenstehen. Um das positive Erlebnis perfekt zu machen, hilft ein Kauknochen. So verbindet der junge Hund das Feuerwerk mit Futter und kann durch das Kauen zusätzlich möglichen Stress abbauen.
Was ist das Problem für Hunde an Silvester?
Auf das Feuerwerk um Mitternacht können wir uns vorbereiten. Wir können den Hund sicher verstauen, auf Abstand bringen oder anderweitige Maßnahmen treffen. Problematisch sind vor allem die Tage vor und nach Silvester, in denen unvermittelt Böller und Raketen losgehen. So kann ein Hund, der nie Angst vor Silvester hatte, von einem einzelnen Böller so sehr erschreckt werden, dass die darauf folgenden Silvesternächte plötzlich zur Katastrophe werden. Die allererste Regel lautet also: negative Erfahrungen dieser Art unbedingt vermeiden.
Was ist die Lösung für Hunde an Silvester?
Zeigt der Hund bereits schlimme Silvesterangst, kann das mithilfe einer Gewöhnung – kombiniert mit einer Umkonditionierung – therapiert werden. Bei einer Gewöhnung verkleiner einen problematischen Reiz zunächst so stark, dass er beim Hund keine Stresszeichen mehr auslöst. Dann wird der Reiz Stück für Stück vergrößert, wobei du immer in einem für den Hund noch angenehmen Bereich arbeiten musst. Zeigt der Hund Stress, wird der Reiz sofort wieder verkleinert.
Gegenkonditionierung bedeutet, dass ein zunächst negativ verknüpfter Reiz zu einem positiven Reiz gemacht wird. Dabei arbeitet man in erster Linie an der Gefühlslage des Hundes. Stress oder Furcht kann zu Freude gewandelt werden, indem der Hund lernt, dass in diesem Fall ein Knall etwas für ihn Positives (zum Beispiel Futter oder Spielzeug) ankündigt.
Praktische Übungen mit deinem Hund für Silvester
Silvestertraining braucht Zeit, Geduld und Management. Während des Trainings sollten keine negativen Erfahrungen gemacht werden – du zerstörst im schlimmsten Fall die ganze Arbeit. Außerdem müssen sowohl der akustische als auch der olfaktorische Aspekt der Feuerwerkskörper berücksichtigt werden. Oft löst nämlich schon allein der Geruch beim Hund Stress aus.
Übung 1
Spiele deinem Hund das Geräusch von Knallern und Feuerwerkskörpern vor. Starte mit einer Lautstärke, bei der dein Hund noch entspannen kann. Hat dein Hund das Geräusch registriert, kannst du ein wildes Spiel starten, eine Massage geben oder deinen Hund füttern – je nachdem, was er am liebsten mag. Übe das mehrmals die Woche ein paar Minuten mit deinem Liebling und steiger langsam die Lautstärke. Nutze nicht jedes Mal dieselbe Aufnahme, sondern variiere – im Internet findest du genügend unterschiedliches Material. Der Hund sollte in keiner Situation Stresszeichen zeigen und immer bereitwillig und freudig dabei fressen oder spielen.
Übung 2
Feuer einen Böller (oder eine Wunderkerze) dort ab, wo dein Hund es garantiert nicht mitbekommt. Lasse den Böller abkühlen und packe ihn in einen Plastikbeutel mit Verschluss. Öffne den Beutel, lassen deinen Hund kurz daran schnüffeln und gebe ihm daraufhin direkt eine besonders leckere Belohnung. Wiederhole dies einige Male. Obacht! Fällt der Hund in Stress, breche die Übung ab und mache den olfaktorischen Reiz kleiner. Lege den Beutel also erst einmal nur ein Stückchen geöffnet in einen anderen Raum. Übe das idealerweise ein- bis zweimal in der Woche.
Übung 3
Beginne nun langsam, die akustischen und olfaktorischen Reize zu kombinieren. Lasse also während der Übung mit dem Plastikbeutel im Hintergrund Feuerwerksgeräusche laufen. Mache die beiden Reize davor zunächst noch einmal kleiner, als sie beim getrennten Üben waren. Nimmt dein Hund die Belohnungen gut an, die währenddessen erfolgen, kannst du die Reize langsam größer machen – also die Lautstärke aufdrehen und den Böller auch mal aus dem Beutel nehmen. Der nächste Schritt wäre, mit einer Wunderkerze zu üben, die du zunächst in einem anderen Raum, später in der Nähe des Hundes anzündest. Dann kannst du die Wunderkerze mit den Geräuschen kombinieren und dich so langsam zu einem echten Feuerwerk vorarbeiten. Vielleicht gibt es ja ein Volksfest in der Nähe, auf dem ein Feuerwerk gezündet wird: Schaue dir dieses mit deinem Hund aus weiter Entfernung aus dem Auto heraus an. Das mag ein großer organisatorischer Aufwand sein, aber es lohnt sich.
Jeder Hund ist anders
Hast du einen besonders sensiblen Hund, kann es sein, dass du im Training nur sehr langsam vorankommst. Habe Geduld und gehe sehr kleinschrittig vor. Und umso wichtiger ist es, dass du sofort mit dem Training beginnst. Darüber hinaus hilft es, das Selbstbewusstsein und die Alltagssicherheit des Hundes zu stärken. Gehe mit ihm in die Stadt, lernt gemeinsam Neues kennen und sorge dafür, dass er mit neuen Reizen positive Erfahrungen macht. Bei extremen Stresszuständen können bereits im Training Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel hilfreich sein. Eine von vielen Möglichkeiten ist CBD für den Hund.
Text aus dem Magazin DER HUND mit dem DER HUND Club – deiner Online-Plattform für Hundetraining.
Autorin: Veronika Rothe